Fragen

... zu Dramatherapie / Theatertherapie

Bei welchen psychischen Problemen kann diese Therapie helfen?

 

In persönlich belastenden Lebenssituationen kann eine therapeutische Unterstützung bereits sinnvoll sein. Aber auch psychische Symptome und Störungsbilder wie Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen oder leichte chronische depressive Verstimmungen können behandelt werden.

Bei Erkrankungen wie Schizophrenie, schwerer Depression oder bipolarer Störung liegt eine Ursache im Hirnstoffwechsel vor und es muss unbedingt ein medizinischer Arzt (Psychiater) hinzugezogen werden. Auch Essstörungen, Sucht und die Borderline-Persönlichkeitsstörung müssen von entsprechenden Fachärztinnen behandelt werden. Es ist aber möglich, begleitend dazu in einen dramatherapeutischen Prozess zu gehen. Bitte kontaktieren Sie mich bei Bedarf, damit wir dies in einem Erstgespräch klären können. 

 

Wie wirkt Dramatherapie?

 

Egal bei welcher Therapieform, am wichtigsten für den Erfolg und die Wirkung der Therapie ist immer die Beziehung zwischen Klient/in und Therapeut/in. Verschiedene Therapieformen nutzen dafür unterschiedliche Methoden.

Der Vorteil von Theatertherapie ist, dass nicht nur über etwas gesprochen, sondern der Mensch als Ganzes gesehen wird: Bewegung, der Einsatz der Stimme, Interaktion mit anderen Teilnehmenden und kreative Prozesse finden statt. Fantasie und Emotionen werden spielerisch angeregt. Körper, Intellekt und Gefühl werden gleichermaßen berücksichtigt.

Während der Übungen findet immer wieder Kontakt mit unbewussten Themen, inneren Konflikten und unverarbeiteten Emotionen statt. Im geschützten Rahmen bekommen diese ihren Platz und dürfen zugelassen werden. Dadurch kommt es zu einer inneren Verarbeitung und Entwicklung.

Ist das etwas für Erwachsene oder für Kinder?

 

Im Unterschied zur Theaterpädagogik ist die Theater- bzw. Dramatherapie eine Art kreative Psychotherapie und für Menschen jeden Alters geeignet, insbesondere auch für Erwachsene. Andere vielleicht etwas bekanntere künstlerische Therapieformen sind Kunsttherapie, Tanztherapie und Musiktherapie. Auch diese werden mit Erwachsenen durchgeführt.

Brauche ich Schauspielerfahrung oder künstlerische Begabung?

 

Nein. Im Zentrum steht der therapeutische Prozess, die eigene persönliche Entwicklung, das Erleben, das Auseinandersetzen mit persönlichen Themen. "Theater" ist dafür nur das Medium, also ein Mittel zum Zweck. Dabei ist der Begriff "Theater" sehr weit gefasst - es geht vor allem um Bewegung im Raum und Körperwahrnehmung oder um Figuren und Geschichten. Konkrete dramatherapeutische Methoden werden hier beschrieben.

Gibt es einen Unterschied zwischen Theatertherapie und Dramatherapie?

 

Da diese Therapieform international unter dem Englischen Begriff dramatherapy bekannt ist, wird auch im Deutschen das Wort Dramatherapie als Synonym zu Theatertherapie verwendet. Manche Institutionen unterscheiden jedoch differenzierter:

Dann ist Theatertherapie stärker auf das tatsächliche "Theaterspielen" (szenisches Spiel) ausgerichtet, während Dramatherapie eine erweiterte Form ist und weitere kreative Methoden wie malen, zeichnen, schreiben, Bewegung zur Musik, Fantasiereisen, Körperwahrnehmung usw. mit einschließt. Meine Therapieform entspricht stärker der Dramatherapie.

Was ist der Unterschied zu Theaterpädagogik?

 

Bei Theaterpädagogik stehen Kultur, Erziehung, Persönlichkeitsbildung sowie die Vermittlung von Werten im Vordergrund. Man findet sie deshalb stärker in Bildungseinrichtungen wie Schule, Jugendheim oder auch Wohnheim für Menschen mit Behinderung. Es geht dabei um soziale Kompetenzen, aber es werden keine psychischen Auffälligkeiten oder Störungsbilder behandelt.

 

Im Gegensatz dazu findet man die Theatertherapie eher in Psychiatrien und Tageskliniken und es geht um die Behandlung von psychischen Störungen in Gruppentherapie oder auch Einzeltherapie. Dabei werden kreative, künstlerische Methoden eingesetzt.

Mehr Infos zu den Unterschieden gibt es hier.

Ist das eine Form von Verhaltenstherapie oder von Tiefenpsychologisch orientierten Verfahren?

 

Dramatherapie bzw. Theatertherapie zählt zu den Künstlerischen Therapien bzw. Kreativtherapien. Sie wird weder der Verhaltenstherapie noch den Tiefenpsychologisch orientierten Verfahren konkret zugeordnet. Umgedreht finden sich jedoch Elemente aus beiden Verfahren in der Dramatherapie wieder. Dazu zwei Beispiele:

 

Bei der Arbeit mit Märchen oder beim Nachstellen von Träumen wird sehr stark das Unbewusste angesprochen. Symbolhafte Bedeutungen kommen zum Vorschein und werden beleuchtet. Ein Schlüssel etwa hat eine starke Symbolik, denn er kann etwas aufschließen und neue Türen öffnen, aber er kann auch etwas zuschließen oder abschließen, vielleicht etwas, vor dem man seine Ruhe haben oder vor dem man sich schützen möchte. Diese Methode ist also stärker tiefenpsychologisch orientiert.

Beim Biografischen Rollenspiel hingegen wird ein konkretes Verhalten angeschaut, wie es in der Realität stattgefunden hat oder in der Zukunft stattfinden könnte. Im Spiel wird die Klientin / der Klient mit Hindernissen, zum Beispiel eigenen Ängsten, konfrontiert und kann diese durch eigenes Handeln überwinden. Diese Methode ist also näher an der Verhaltenstherapie.

 

Ich persönlich sehe es als große Stärke der Dramatherapie, dass verhaltenstherapeutische und tiefenpsychologisch orientierte Ansätze miteinander verbunden werden können. Verhaltenstherapie ermöglicht ein zielorientiertes Handeln und eine schnellere Linderung der Symptome, so dass der Klient / die Klientin den eigenen Alltag wieder bewältigen kann. Tiefenpsychologisch orientierte Verfahren dauern dagegen wesentlich länger, schauen aber dafür auf dahinterliegende Ursachen, die oft bis in die frühe Kindheit zurückreichen oder in verdrängten Bedürfnissen zu finden sind.

Wer sind die Begründer/innen der Dramatherapie?

 

Die Dramatherapie bzw. Theatertherapie ist durch verschiedene Einflüsse geprägt worden und hat sich in Ländern wie Großbritannien, Belgien, den Niederlanden, Israel, Australien und den USA bereits vor mehreren Jahrzehnten entwickelt. Wichtige Personen, die dazu beigetragen haben, sind u.a. Sue Jennings, Mooli Lahad, Alida Gersie, Robert Landy und David Read Johnson.